irisches Sprichwort

Während eines Besuches in Deutschland wurde eine Afrikanerin gefragt, was ihr bei uns besonders auffiel. Sie antwortete spontan: „Hier ist alles so pünktlich. Wenn der Gottesdienst um 10:00 Uhr angesetzt ist, dann beginnt er um 10:00 Uhr und endet ebenso pünktlich. Bei uns können die Leute auch um 11:00 Uhr oder 12:00 Uhr kommen. Es ist immer noch Gottesdienst und immer ein anderer redet. Ihr in Deutschland habt die Uhr und wir die Zeit!“
Nun sind sicher nicht nur wir Deutschen pünktlich, aber irgendwie stimmt es eben doch: für uns ist oft Zeit gleich Uhr. Dabei hat Gott weder die Uhr noch den Terminkalender geschaffen. Das haben wir ganz allein hinbekommen. Sein großes Geschenk an uns ist die Zeit. Die Zeit – eine kostbare Gabe, die wir aus Gottes Hand nehmen und auch wieder in Gottes Hand legen.
Der Alltag sieht aber oft anders aus. Wir kennen das: unser Termin­kalender, meist elektronisch verwaltet und immer griffbereit. Er hat zweifellos etwas sehr Verführerisches an sich, ganz so, als wären wir der Herr über unsere Zeit. An manchen Tagen gibt es kaum noch ein Zeitfenster, sei es dienstlich oder privat.
Will man sich mit Freunden treffen, wird erst einmal ein Termin gemacht, jeder greift zu seinem Kalender. Schwierig wird es, spontan einen Termin mit mehreren Leuten zu finden. Da muss schon langfristig geplant werden.
Unser Jahr hat 51 Wochen. Wie schnell diese Zeit verplant ist, merken wir schon zum Jahresbeginn. Jetzt sind wir im August und der Rest des Jahres sieht nicht besser aus. Also: eine gute Einteilung ist wichtig.
Vielleicht hilft uns bei der Entscheidungs­findung das Bibelwort aus dem Psalm 31, Vers 16: „Meine Zeit steht in deinen Händen.“ Auch wenn wir uns als Herr unseres Kalenders fühlen, sollen wir uns immer wieder bewusst machen:
nicht wir sind Herr unserer Zeit. Alle Zeit ist uns von Gott gegeben, sie ist uns anvertraut, ein kostbares Geschenk und sie ist begrenzt. Darum ist es so wichtig, dass wir sie sinnvoll einsetzen, ihr einen Wert geben und sorgsam mit ihr umgehen. Das erwartet Gott von uns und er erwartet auch, dass wir sie mit anderen, unserem Nächsten, teilen. Wäre es nicht gut, wenn unser Kalender auch ein Zeitfenster “Zeit verschenken“ hätte?

Gerade jetzt in der Urlaubszeit bietet sich die Gelegenheit, mit der Zeit einmal ganz anders umzugehen. Morgens klingelt kein Wecker, endlich Zeit für die schönen Dinge des Lebens: Lesen, Reisen und vieles andere. Vielleicht auch mehr Zeit mit Freunden verbringen und auch neue Freundschaften schließen oder einfach mal meinem Nächsten sagen: „Ich habe Zeit für dich!“

Segen         Lass in uns das Vertrauen wachsen, dass wir auch in großer Ungeduld segensreiche Momente erleben können. Denn alle Zeit liegt in deinen Händen.

 

Wochenspruch:   Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!    Ps 33,12

Wochenpsalm:    Psalm 122

Wochenlied:          EG 429- Lobt und preist die herrlichen Taten

Download:             ANgeDACHT 2021-32

Herzliche Grüße und eine gute Zeit wünscht

Dorette Herper
Lafim-Diakonie für Menschen im Alter gemeinnützige GmbH