Immer wieder heißt es im Arbeitsleben, bestimmt auch in der einen oder anderen Einrichtung der Lafim-Diakonie: „Die jungen Leute heute wollen gar keine Verantwortung mehr übernehmen. Wir wissen nicht wo das noch hinführen soll, woher sollen die Führungskräfte der Zukunft kommen?“
Wer das sagt? Das sind oft die Älteren, die in der Verantwortung stehen.
Wenn man genauer hinsieht und nachfragt, dann erfährt man: Die jungen Menschen wollen sehr wohl Verantwortung übernehmen. Sie wollen jedoch in einem System mit alten Regeln nicht mehr mitspielen. Partizipation gehört für die sogenannten Millennials zur Verantwortung dazu.
Einen ähnlichen Generationenkonflikt gab es wohl auch in der Gemeinde, an die der 1. Petrusbrief den Satz des Wochenspruches adressiert hatte. Sowohl die älteren Leiter der Gemeinde als auch die Jungen werden ermahnt. Die älteren Leiter der Gemeinde sollen ihr Amt nicht missbrauchen. Sie sollen ihren Dienst mit Augenmaß versehen und dabei die Bedürfnisse aller im Blick haben. Ebenso werden die jüngeren Gemeindemitglieder aufgefordert, sich nicht den Älteren zu widersetzen und deren Leitung zu respektieren. Beide Seiten werden also davor gewarnt, hochmütig zu sein. Niemand soll sich über den anderen stellen. Niemand soll von sich denken, dass er besser ist oder es besser kann als die anderen, denn: Gott widersteht den Hochmütigen.[1]
Das heißt auch, die Jungen können nur Verantwortung übernehmen, wenn die Alten sie auch lassen und akzeptieren, dass sie es anders machen werden und dabei nicht weniger gut. Gleichzeitig können die Jungen von der Erfahrung der Alten profitieren, wenn sie sich auf sie einlassen. Auf jeden Fall gehört zur Demut viel Geduld miteinander zu haben.
Es kommt darauf an ein gutes Miteinander zwischen den Generationen zu finden, mit gegenseitigem Respekt und dem Akzeptieren-können der unterschiedlichen Sichtweisen. Dazu ermahnt dieser Satz des Petrusbriefes uns ganz konkret in dieser Woche. Vielleicht wäre das auch ein Thema für das Miteinander der Generationen in unseren Einrichtungen in Personal- oder Dienstgesprächen?
Wochenspruch: Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. 1. Petr. 5,5b
Wochenpsalm: Psalm 145 – EG 756
Wochenlied: EG 299 – Aus tiefer Not schrei ich zu Dir
Download: ANgeDACHT 2021-33
Zu Beginn dieser Woche grüße ich Sie herzlich
Pfarrer Matthias Welsch
Vorstand Personal und Diakonie, LAFIM Diakonie
[1] Diese Passage teilweise aus: https://rundfunkdienst.ekbo.de/fileadmin/ekbo/mandant/rundfunkdienst-berlin.de/Das_Wort_Text/Martin_Kendzia_12.8.2018.pdf