Röm. 15,7

Das ist gar nicht so einfach mit der Unterschiedlichkeit der anderen klar zu kommen. Deshalb hat der Apostel Paulus das, was wir als einen erstrebenswerten Ist-Zustand in unser Leitbild geschrieben haben, auch als Ermahnung formuliert. Den anderen annehmen, so wie er ist, ist schwer. Vor allem, wenn er uns fremd ist. Vielleicht geht er uns auf die Nerven mit seinem Gerede oder wir teilen seine Überzeugungen und seine Weltsicht nicht. Er oder Sie kommt aus einer anderen Kultur mit anderen Wertvor­stellungen oder ist eben einfach anders.
Die Forderung des Paulus an uns ist wahrlich eine Zumutung und ganz und gar nicht selbstverständlich. Es ist eben so, dass Jesus gefordert hat, selbst die eigenen Feinde zu lieben. Sein Liebesgebot ist streng genommen kein „Nächstenliebegebot“, sondern ein „Fernstenliebegebot“.
Aber wie soll das gelingen? Wir müssten ja dauernd über den eigenen Schatten springen.
Paulus erläutert das in der zweiten Hälfte seiner Ermahnung. Wir können das, weil es Christus mit uns vor gemacht hat. Er ist gleichsam für uns über unseren Schatten gesprungen. Wir sagen, er hat unsere Sünden auf sich genommen, er ist dafür den Weg ans Kreuz gegangen. Er hat uns ange­nommen so wie wir sind. Ganz konkret wurde das in Jesu Handeln: Menschen, die wegen ihrer Krankheit niemand berührte – er fasste sie an und heilte sie. Menschen, die ausgestoßen waren wegen ihres Berufes; Huren oder Zöllner – Jesus sprach mit ihnen und kehrte bei ihnen ein. Das Neue Testament ist voll von solchen Geschichten.
Jesus hat es uns vorgemacht und er hat es für uns gemacht.
Vielleicht lernen wir einfach die Unterschiedlichkeit des oder der anderen als Bereicherung zu begreifen, wenn wir zulassen, dass die Menschen eben einfach unterschiedlich sind. Wahrscheinlich war das auch Gottes Absicht – die Vielfalt der Menschen ist Gott gewollt, er liebt sie alle, Schwarze und Weiße, Alte und Junge, Muslime und Christen, wie Dich und mich.

Wochenspruch:     Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Matthäus 25,40b

Wochenpsalm:       Psalm 112

Wochenlied:            EG 412 – So jemand spricht

Download:              Angedacht 2021-35

 

Zu Beginn dieser Woche grüße ich Sie herzlich

Pfarrer Matthias Welsch
Vorstand Personal und Diakonie
LAFIM Diakonie