Über den englischen Maler James Thornhill ist folgendes überliefert:
Thornhill erhielt den Auftrag, die Kuppel in der St. Pauls-Kathedrale in London auszumalen. Nach vielen Monaten harter Arbeit hatte er einen ersten Abschnitt fertiggestellt. Um zu sehen, wie die Malerei aus der Entfernung wirkt, ging er auf dem Gerüst rückwärts. Seinen Blick fest auf die Kuppel gerichtet näherte er sich, ohne es zu bemerken, dem Rand des Gerüstes. Nur noch einen Schritt weiter und er wäre abgestürzt. Ein Malergehilfe erkannte die Gefahr, griff nach einem Pinsel und zog einen breiten Strich über das Gemälde. Thornhill war außer sich vor Wut und sprang vorwärts, um den Gehilfen von dem Bild wegzureißen. Aber sein Zorn schlug schnell in Dankbarkeit um, als der Malergehilfe nämlich sagte: „Dadurch, dass ich die Malerei verdarb, habe ich Ihnen das Leben gerettet. Hätte ich nur gerufen, so hätten Sie sich wohl umgedreht und wären abgestürzt.“
So macht manchmal auch Gott einen Strich durch unsere schön gestalteten Lebensbilder und Planungen, denn: der Mensch denkt und Gott lenkt – wer kennt das nicht.
Wir Menschen lieben es, unser Leben durchzuplanen. In einem ordentlich geführten Kalender halten wir alles fest, was uns wichtig ist. Mit genauen Planungen fühlen wir uns wohler- solange alles funktioniert. Und dann kommt plötzlich etwas dazwischen und unser Lebensbild gerät ins Wanken. Wir können noch so detailliert denken und planen, die Zukunft liegt nicht allein in unserer Hand.
Im Bibelvers heißt es: Der Herr allein lenkt meinen Schritt- so simpel ist es aber nicht. Gott ist kein Erfüllungsgehilfe unserer Entscheidungen, er befreit uns nicht von der Verantwortung. Und so erleben wir in unserer Lebensplanung so einige Um- und Irrwege, so manche Niederlagen. Aber nicht selten erschließt sich erst im Blick zurück der tiefere Sinn. Wir erkennen, dass vieles ganz anders, aber deshalb nicht schlechter war und es erweist sich auch manche Niederlage und unerfüllter Wunsch als vorteilhaft und segensreich.
Im Vaterunser beten wir: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.“ Nehmen wir also unser Leben aus Gottes Hand an und vertrauen darauf, dass er in unserem Lebensbild zur rechten Zeit seinen Pinselstrich setzt.
Segen:
Dein Wort stärke unser Wort,
deine Hand leite unsere Hand,
dein Segen sei uns zum Segen,
wenn wir Worte sprechen, Hände reichen und zum Segen werden.
Wochenspruch:
Heile du mich. HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. Jer. 17,14
Wochenpsalm: Psalm 32,1-7
Wochenlied: EG 324- Ich singe dir mit Herz und Mund
Eine gute Woche und herzliche Grüße
Dorette Herper
Lafim-Diakonie für Menschen im Alter gemeinnützige GmbH