Die Fastenzeit bewegt viele Menschen und auch die Entscheidung, worauf verzichtet wird. Aber haben wir nicht notgedrungen in der Corona-Zeit schon genug verzichtet? Ja, wir haben zwangsläufig auf vieles verzichten müssen, aber in der Fastenzeit geht es zuallererst nicht um Zwang und auch nicht immer um Verzicht. Für Christen bedeutet die Fastenzeit vielmehr ein „Sich-Ausrichten“ hin auf einen bestimmten Punkt, ein sich ausrichten auf Gottes Wort.
In der Bibel finden wir viele Beispielen: Mose, Elia und Jesus. Sie fasteten, um sich auf die Begegnung mit Gottes Wort vorzubereiten und das meist in der Wüste, ein Ort, der für Trockenheit, Entbehrung und Kargheit steht. Die Wüste: auch ein Bild für Einsamkeit, aber auch ein Ort ohne Ablenkung, zum Klarsehen und neu ausrichten.
Das Fasten in der Wüste bleibt uns gottlob erspart, aber die Botschaft bleibt: Beim Fasten kann Platz für Neues in den Blick kommen. Ein guter Zeitpunkt, das eigene Leben zu überdenken und sich auf das Wesentliche zu besinnen, auf das, was uns wirklich trägt. Und vielleicht feststellen, was uns immer wieder hindert, dieses Wesentliche auch dauerhaft im Blick zu behalten.
Fasten, auch eine Chance, mit klarem Kopf Neues zu wagen, etwas im Leben zu verändern. Dabei bedeutet Veränderung nicht zwangsläufig Verzicht. Es geht darum, sich auf etwas neues einzulassen, vielleicht neue Gewohnheiten zuzulassen, eine neue Richtung einzuschlagen. Die Fastenzeit lädt uns ein, auf Entdeckungsreise zu gehen. Eine Entdeckungsreise, die dazu dient, frei zu werden von dem, was uns das Leben schwer macht und uns auf den Weg zu Gott und zu unserem Nächsten näherbringt.
Fastenzeit
Zeit,
die mich herausfordert, innezuhalten und mich zu besinnen,
umzukehren und neue Wege zu suchen,
nein zu sagen und Enttäuschungen zuzulassen,
Ablehnungen anzunehmen und mich selbst zu bejahen,
nach dem Weinen immer wieder zu lachen,
zu ertragen, nicht allen Ansprüchen gewachsen zu sein.
G. Baltes
Gebet:
Gott,
es ist nicht immer einfach, die Fastenzeit konsequent zu gestalten.
Lass uns spüren, welch ein Geschenk sie ist und wie wohltuend es sein kann,
den Blick freizuhalten für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens.
Dafür danken wir.
Wochenspruch: Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. 1. Joh 3,8b
Wochenpsalm: Psalm 91 – EG 736
Wochenlied: EG 347 – Ach bleib mit deiner Gnade
Download: ANgeDACHT 2022-10
Einen guten Start in die neue Woche und eine gesegnete Fastenzeit wünscht Ihnen
Dorette Herper
Lafim-Diakonie für Menschen im Alter gGmbH