Beten, wie geht das? Wer erinnert sich nicht an manches Stoßgebet vor einer Klausur in der Schule, einem unangenehmen Gespräch mit Vorgesetzten, einer seelisch bedrängenden Situation, aber auch im Zustand sehnsuchtsvoller Erwartung oder tiefster Dankbarkeit?
War es als Kind nicht geradezu selbstverständlich, Gott um Hilfe anzurufen, geradezu anzuflehen. „Lieber Gott, bitte mach …“
So oder ähnlich haben Gebete begonnen und tun es noch heute. Für viele Menschen sind Kirchen und Gottesdienste Orte, an denen sie beten; in Gemeinschaft oder für sich allein. Die bekanntesten Gebete sind das Vaterunser oder einzelne Psalmen. Manchmal erleben wir es als befreiend, uns von der Sprachmelodie forttragen zu lassen in einen Raum zwischen Himmel und Erde.
Menschen, die das Gebet als tägliches Ritual in ihrem Tagesablauf haben, betrachten wir bewundernd und verwundert, ähnlich wie die Zusammenkünfte zu den festen Gebetszeiten in Klöstern und Konventen. Die Haltung Betender ist von konzentrierter Spannung geprägt. Oft strahlen sie innere Freiheit und Gelassenheit aus. Eine Wirkung, die auch wir gern erzielen würden. Ungläubig lesen wir von Studien, die dem Beten Wirkungskraft bescheinigen. Und dann ertappen wir uns gelegentlich bei dem Gedanken, auch gern beten zu können. Sicher, wir haben es mehrfach versucht. Als jedoch die erhoffte Wirkung des Gebets immer wieder ausblieb, blieben auch die Gebete aus. Dabei würden wir ja gern beten.
Vielleicht einfach ausprobieren? Beten ist gewonnene Zeit. Es unterbricht das Kreisen der Gedanken um Aufgaben und Lösungswege. Wenn unser Beten Folgen hat, sind das Auswirkungen, die es in unserem Inneren ausgelöst hat. Damit das passiert, müssen wir loslassen und unsere eigene Begrenztheit erkennen. Doch wenn wir Hände und Herzen öffnen, können wir manchmal erkennen, was Gott in sie hineingelegt hat. Und dann liegt es wiederum bei uns, was wir mit diesen Gaben machen.
Was wir mit dem Herzen tun, ist der Anfang des Betens.
Wir beten:
Gott, unser Vater, du bist es, zu dem wir beten und bitten:
die einen zögerlich, die anderen selbstbewusst, die einen übersprudelnd dankbar, die anderen enttäuscht und mit wenig Hoffnung.
Höre unsere Worte und Gedanken, Gott, in all ihrer Vielstimmigkeit. Lass sie an deine Ohren und an dein Herz dringen.
Schenke uns deinen Heiligen Geist und lass uns auch deine Worte
an unsere Ohren dringen und unsere Herzen berühren.
Wochenspruch: Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. Psalm 66,20
Wochenpsalm: Psalm 95
Wochenlied: EG 344 – Vater unser im Himmelreich
Download: ANgeDACHT 2022-21
Zu Beginn der Woche grüßt Sie herzlich
Diakon Olaf Eggert
Fliedners Lafim-Diakonie