Jeremia 17,14

„Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“. Das ist eine Redensart, die es in fast allen Sprachen gibt. Man kann sie mit zwei Ohren hören: Einerseits macht sie Mut zum Handeln, ist eine Aufforderung, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Andererseits stellt sich aber auch die Hilfe Gottes in Frage: Hilft er erst, wenn ich anfange, etwas zu tun? Und wenn mir die Kraft dazu fehlt?
In der Bibel bei Jeremia 17,14 heißt es: „Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.“ Hier wird eindeutig zuerst Gott genannt. Er ist der, der mich heilt, damit mir geholfen ist. In der Weise der Redensart gesagt: Lass dir von Gott helfen, dann ist dir geholfen.
Das ist aber kein Widerspruch.

Es gibt einen alten Witz, der das sehr schön ausführt:
Es gibt ein großes Hochwasser. Auch das Pfarrhaus läuft voll, am Ende steht das Wasser bis zum Dach und der Pfarrer hat sich dahin gerettet. Nun betet er voller Inbrunst: „Herr, ich war immer für Dich da, jetzt sei Du für mich da“. Da kommt ein Boot von der Feuerwehr, die Männer rufen: „Herr Pfarrer, steigen Sie ein!“ Der Pfarrer aber antwortet: „Der Herr wird mir helfen!“. Die Männer schütteln den Kopf und fahren weiter. Das geht so dreimal. Jedes Mal sagt der Pfarrer: „Der Herr wird mir helfen!“ Schließlich steigt das Wasser weiter, der Pfarrer ertrinkt. Als er an die Himmelspforte kommt, ist er wütend und ruft: „Ich habe so stark gebetet und habe Dir immer gedient, warum hast Du mir nicht geholfen!“. Da hört er eine Stimme: „Mein Sohn, was willst du? Ich habe dir dreimal die Feuerwehr gesendet!“

Die Moral aus der Geschichte: Gott hilft, aber er hilft auf seine Weise.
Es ist auch an uns, die Gelegenheit zu ergreifen und offen zu sein für seine Art zu helfen. Es gibt nämlich noch eine zweite Redensart: „Man muss sich auch helfen lassen!“ Der Glaube sollte uns innerlich frei machen, Gottes Angebote auch anzunehmen, selbst wenn wir sie nicht immer erkennen. Wer auf das falsche Wunder wartet, wird enttäuscht, aber wer die Wunder Gottes im Alltag erkennt, dem wird geholfen.
Also, was nehmen wir mit in diesen Tag: „Lass dir helfen, wenn Gott dir hilft“. Er tut es durch die Hand der anderen Menschen, die sich um uns kümmern, wie er es durch Jesus Christus getan hat. Er heilt uns durch heilende Hände der anderen. Und natürlich: auch durch unsere heilenden Hände. Das ist kein Gegensatz. Das ist seine Art, uns Menschen zusammenzuführen. Also: „Lasst uns einander helfen, dann ist uns geholfen, weil Gott uns hilft“. Amen

 

Wir beten:
Gott des Himmels und der Erde, Du eröffnest uns die Geheimnisse des Lebens. Wenn wir hinhören und genau hinsehen, erkennen wir Deine Zeichen und nehmen selbst den stummen Schrei wahr.
Wir bitten Dich für die Menschen, denen das Lebensnotwendige fehlt, die mit ihrem Schicksal hadern: Sende ihnen Hilfe und Trost.
Wir bitten Dich für die Menschen, die angesichts von Krankheit und Tod verzweifeln und keinen Sinn mehr sehen in ihrem Leben: Richte sie auf durch Dein Wort. Gib uns Kraft, sie zu trösten und ihnen beizustehen.
Wir bitten Dich für die Menschen, die ihr Ziel aus den Augen verloren haben und nicht mehr wissen, wohin sie gehen sollen. Führe ihnen vor Augen, dass Du der Weg bist, der zu wahren Leben führt. Lass uns Zeichen setzen für ein Leben in Deiner Gemeinschaft.

 

Wochenspruch:         Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.    Jeremia 17,14

Wochenpsalm:           Psalm 32  – EG 717

Wochenlied:                EG 324  –  Ich singe dir mit Herz und Mund

Download:                   ANgeDACHT 2022-43

 

Zu Beginn der Woche grüßt Sie herzlich

Diakon Olaf Eggert
Fliedners Lafim-Diakonie