Das bekannte Reformationslied „Ein feste Burg ist unser Gott“ gehört zur Feier der Gottesdienste an diesem Tag. Luther nimmt darin Bezug auf den 46. Psalm. Gott ist in diesem Psalm ein Schutzgott inmitten des Chaos der umliegenden Welt. Bei ihm ist Leben, auch wenn der Tod in der Umgebung wütet. Die Burg ist ein Ort des Friedens und des Schutzes, wo die Menschen Zuflucht finden, selbst die Naturgewalt des Wassers ist bezähmt. Der Wasserstrom ist in Kanälen zur Freude der Stadt be­zähmt. Das böse Chaoswasser ist zu Lebenswasser geworden.
Dass der Psalm die Stadt Gottes als tröstliche Oase im umliegenden Chaos malt, mag der Anlass gewesen sein dafür, dass Luther sein ge­waltiges Lied in Anlehnung an den Psalmanfang dichtet und seine Situation in den Kämpfen seiner Zeit einträgt. Wenn Luther Gott selbst zu „Wehr und Waffen“ macht greift er zwar die Bildersprache des Psalms auf, aber es wird die Zielrichtung des Psalms dadurch etwas verdunkelt.
Der Psalm nämlich bekennt Gott als den Gott, der alle Kriege weltweit aufhören lassen wird. Seine Schutzburg ist der weltweite Friede. Am Ende werden alle Waffen im Psalm zerstört. Dieses Ende des Psalms geht im reformatorischen Kampflied leider verloren. Luther hat nur das Anfangsbild übernommen und dann sein Lied mit der Furcht seiner Zeit weiter gedichtet.
Die tröstlichen Bilder des Psalms sollten wir zu dem starken Bild von der festen Burg dazu zu nehmen. Dann haben wir nicht die meterdicken Augen einer mittelalterlichen Burg vor Augen, sondern eine Stadt, die eine Oase ist, Licht durchflutet von Kanälen durchzogen, die Leben bringen. Wir sind dann in der Vorstellung beim himmlischen Jerusalem, dass eher Venedig gleicht als der Wartburg.
So ist der Gott, der Schutz ist für uns. Friede wird herrschen und alle Städte sind Städte Gottes voller Leben, Frieden und Gerechtigkeit. Amen.

Spruch zum Reformationstag: Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. 1. Kor. 3,11

Wochenpsalm:           Psalm 46  – EG 725

Wochenlied:                EG 362  –  Ein feste Burg ist unser Gott

Download:                   ANgeDACHT 2022-44

 

Zu Beginn dieser Woche grüße ich Sie herzlich

Pfarrer Matthias Welsch
Vorstand Personal und Diakonie LAFIM-Diakonie