Das Ende des Kirchenjahres und der November sind geprägt vom Gedenken an die Verstorbenen und es ist dies auch immer eine Zeit zum Innehalten. Zur Rückschau, zur ganz persönlichen Innenschau.
Ein mächtiges Bild ist das – Christus auf dem Richterstuhl, der am Ende unseres irdischen Lebens all unsere guten und bösen Taten ansieht. Dabei handelt es sich aber eben nicht um einen unbarmherzig strafenden Richter, der gnadenlos den Stab über uns bricht. Nein, dieser Richter ist barmherzig und rechtschaffen. Gott richtet nicht nach menschlichen Maßstäben. Psalm 130,4 tröstet und vergewissert uns: „bei Gott ist Vergebung.“ Uff! Da wird das Paket auf meinen Schultern gleich etwas leichter…
Und doch spricht die Bibel vom Jüngsten Gericht. Wer gerichtet wird, wird auch immer neu ausgerichtet – hin auf den Weg der Liebe und Barmherzigkeit. Das kann schon mal dazu führen, dass man sich eine dicke Beule holt. Beurteilt, bewertet, zurechtgewiesen werden ist oft schmerzhaft. Die wohl eindrücklichste Geschichte dazu finden Sie bei Hiob. Er fühlt sich geplagt und bestraft von Gott und sehnt sich doch nach Gottes Zuwendung und Liebe.
Niemand ist perfekt. Wir alle haben Fehler und wir alle machen Fehler, kleine und manchmal große. Jede:r von uns hat die sprichwörtlichen „Leichen im Keller“. So etwas bedrückt, nicht selten ein Leben lang. Manchmal scheint es uns sogar zu erdrücken.
Andere um Vergebung bitten ist schwer, aber einen anderen Weg zu einem guten und gerechten Miteinander gibt es nicht. Anderen zu vergeben fällt oft ebenso schwer. Mitunter ist es ein langer steiniger Weg. Und dann bleibt noch die Frage „Kann ich mir selbst verzeihen?“ Eine zentrale Frage, die mir persönlich schon oft half, den Weg der Versöhnung zu beginnen. Dieses Beginnen ist unsere Aufgabe in der Welt. Das Ziel unserer Wege und damit das Urteil aber liegt bei Gott. Ein endgültiges Urteil steht uns nicht zu. Das Vertrauen auf den gütigen Blick Gottes und seine Liebe aber bleibt unser Hoffnungslicht in diesen dunklen Zeiten.
Wir beten:
Du Gott des Lichts, erhelle mich!
Du Gott der Erlösung, befreie mich!
Du Gott der Stärke, festige mich!
Du Gott der Weisheit, segne mich!
Du Gott der Freiheit, begleite mich!
Du Gott der Liebe, höre mich!
Du Gott des Lichts, erleuchte meinen Weg! Amen
Wochenspruch: Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. (2. Kor 5,10a)
Wochenpsalm: Psalm 50, 1–6. 14–15. 23
Wochenlied: EG 149 – Es ist gewisslich an der Zeit
Download: ANgeDACHT 2022-46
Zum Wochenbeginn grüßt Sie herzlich aus den Zentralen Diensten in Potsdam
Ihre Sabine Papies
Stabsstelle Unternehmensentwicklung und diakonische Kultur