Lukas 21, 28b

Wir Menschen leben ständig in Erwartung. Denn, wenn es nichts zu er­warten gibt, resignieren wir. Dann geben wir mitunter die Hoffnung sogar ganz auf. Christinnen und Christen auf der ganzen Welt erwarten mit uns gemeinsam die Ankunft Jesu.
Die Geburt eines kleinen Knaben, der unser Erlöser ist.
Im Wort Erwartung steckt das Warten drin. Viele Menschen warten. Die Menschen in der Ukraine auf Frieden. Tanja wartet in einer Untersuchungs­haftanstalt auf ihr gerechtes Urteil. Sie hat ziemlichen Mist gebaut. Das weiß sie jetzt. Willi wartet auf den Befund seiner Blutuntersuchung. Er hat lange gekämpft. Hoffentlich ist der Krebs nicht zurück. In Kreißsaal 3 warten Ulrike und Toni auf die Geburt ihrer Zwillinge. Es war ein langer Weg bis hierher. Und der kleine Ibrahim steht am Fenster und wartet sehnsüchtig auf den ersten Schnee. Er hat nämlich noch nie welchen gesehen. Große und kleine Erwartungen bestimmen unser aller Dasein. Worauf warte ich? Worauf warten Sie?
Am Jahresende richten wir unseren Blick nach vorne, auf Weihnachten hin. Aber es ist für viele auch eine Zeit der Rückschau. Welche Erwartungen hatte ich denn an dieses sich neigende Jahr? Welche haben sich erfüllt? Von welchen musste oder durfte ich mich verabschieden, ohne dass sie sich erfüllt haben? Und welche Erwartungen nehme ich weiter mit?
Zum 2. Adventssonntag ermutigt uns Jakobus in seinem Brief: „So seid nun geduldig, Brüder und Schwestern, bis zum Kommen des Herrn. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig, bis sie empfange den Frühregen und den Spätregen. Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe.“ (Jakobus 5,7-8)
Geduldig sein und unsere Herzen stärken! Der Evangelist Lukas fordert uns im Wochenspruch dazu auf, unsere Köpfe zu heben und aufzuschauen, damit wir ihn kommen sehen. Unseren Heiland und Tröster.
Warten braucht Geduld und Vertrauen. Es braucht gleichsam die Wachsam­keit und die besinnliche Muße, um im wahrsten Sinne auf Empfang zu sein.

Ich wünsche Ihnen besinnliche Stunden des Wartens in diesem Advent. Momente des Lauschens, des Sehens und der Stille.

 

Wir beten:
Ich werde ganz leise und höre den Ton.
Ich werde ganz still und spüre in mein Inneres.
Ich werde ganz ruhig und weiß, dass du da bist, Gott.
Ich höre die Töne deiner Botschaft und bin ganz Ohr.
Ich höre mit Freude die Klänge des nahen Festes.
Ich schärfe meine Sinne und komme zu dir.
Schenk mir immer wieder die Ruhe und Stille,
um dich zu hören. Amen

 

Wochenspruch:   Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.    Lukas 21, 28b

Wochenpsalm:     Psalm 80,2.3b.5–6.15–16.19–20

Wochenlied:         EG 7 – O Heiland, reiß die Himmel auf

Download:            ANgeDACHT 2022-49

 

Aus den Zentralen Diensten in Potsdam grüßt Sie herzlich

Ihre Sabine Papies
Stabsstelle Unternehmensentwicklung und diakonische Kultur