Die Kinderrechte wurden 1989 durch die Vereinten Nationen vertraglich in der Kinderrechtskonvention geregelt. In 41 Artikeln, die häufig zu 10 Kinderrechten zusammengezogen werden, sind z.B. das Recht der Kinder auf Essen und Trinken, auf Bildung und Teilhabe, auf eine eigene Meinung und den Schutz vor Gewalt verbrieft. Die Rechte klingen selbstverständlich, sie anzuerkennen fällt nicht schwer. Aber wie sieht es mit dem Recht der Kinder auf Religion aus?
Kinder, denen man Geschichten aus der Bibel vorliest, können oft sehr genau beschreiben, was die Bibel ist: „Ich finde die Geschichten aus der Bibel super. Die höre ich gerne. Wie das damals mit den Israeliten war und so. Wie die in der Wüste waren und Gott ihnen gesagt hat, was sie machen sollen. Das ist toll. Dass ich lieb zu den Menschen sein soll, das weiß ich. Aber dass Gott da ist, das finde ich gut.“
Kinder haben von Artikel 14 der UN-Kinderrechtekonvention noch nichts gehört. Seit vielen Jahren sind sie ein politischer Zankapfel. Die Regierungsparteien der Ampelkoalition haben sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf geeinigt, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern. Kinderrechte werden in der Regel als Schutzrechte verstanden. Sie sprechen Kindern auch das Recht auf die Entwicklung ihrer Persönlichkeit zu. Das beinhaltet das Recht auf Religion. Denn in diesem Artikel heißt es: Kinder haben ein Recht auf „Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit“. Viele diakonische Kitas und Dienste für junge Menschen setzen den Artikel wie selbstverständlich für sich um. Ein Bedürfnis, Himmel und Erde zu verstehen – also ein religiöses Bedürfnis – kann man Kindern schon unterstellen.
Religion und menschliches Selbstvertrauen war im theologischen Denken oft ein ungleiches Paar, konnte nicht zusammengedacht werden. Vernebelt die Religion nicht die Sinne, wurde gefragt? Oder auch: Setzen Menschen mit ihren Gebeten Gott etwa doch nur für ihre eigenen Pläne ein? Ich denke, ein Mensch findet die Liebe nur durch Liebe. Gut, dass Kinder und Menschen bei uns mit liebenden Menschen aufwachsen und begleitet werden, die ein Gespür auch für religiöse Bedürfnis haben.
Wir beten: Barmherziger Gott, du hast uns angenommen als Deine Kinder. Dafür danken wir Dir.
Wir bitten Dich: Schenke uns immer wieder Deinen Geist, der uns den Mut gibt, neu anzufangen und auf Dein Wort zu hören und davon anderen zu erzählen.
Gnädiger Gott, sei uns nahe, wenn wir nach Dir fragen und Dich suchen.
Dein Geist mache uns lebendig und zeige uns den Weg.
Schenke uns jeden Tag neu das Vertrauen, auf Deine Gnade und Liebe zu hoffen.
Wochenspruch: Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Römer 8,14
Wochenpsalm: Psalm 71 – EG 732
Wochenlied: EG 441 – Du höchstes Licht, du ewger Schein
Download: ANgeDACHT 2023-02
Zu Beginn der Woche grüßt Sie herzlich
Diakon Olaf Eggert
Fliedners Lafim-Diakonie