In meinem Heimatort hat vor einiger Zeit ein sogenanntes Repair-Café eröffnet. Dort werden Besucherinnen und Besucher dazu eingeladen, kaputte und beschädigte Geräte und Gegenstände mitzubringen, die dann von Mitarbeitenden repariert werden.
Es scheint so, als ob nach langen Jahren der Wegwerfkultur an vielen Stellen ein Umdenken einsetzt.
Obwohl Jesus von seiner Ausbildung her vermutlich Zimmermann war, hat er sich doch in seinem ganzen Leben als Meister des Repair gezeigt. Mit einem weiten Herz für Menschen hat er ihre Verletzungen und Brüche liebevoll angesehen und sichtbar gemacht. Offenbar hatte er die Gabe, diese Lebensbrüche zu heilen und zu einem Teil eines neuen Weges zu machen. Sein Werkzeug war die Liebe und die Fähigkeit, keinen Menschen aufzugeben. Jesus lädt zu einem Lebensstil ein, der sich nicht durch Perfektion und Makellosigkeit auszeichnet, sondern völlig auf das Vertrauen in die Liebe Gottes setzt, die Teile unseres Lebens zusammenhält.
Wahrscheinlich hatte Jesus schon seinen eigenen Tod am Kreuz vor Augen, als er zu seinen Jüngern sagte: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ Im „Sterben“ und Aufbrechen verändert das Weizenkorn seine äußere Form. Das Aufbrechen trägt schon –zunächst noch unsichtbar und unter der Erde verborgen – den Keim eines Neuanfangs in sich.
Aus diesem Vertrauen erwächst die Einladung zu einem Leben, das die Risse und Verletzungen nicht übermalt oder ausblendet, sondern sie immer wieder in Gottes Hände legt. Daraus erwächst ein Leben, das nicht dem Ideal von Perfektion und Makellosigkeit hinterherläuft, sondern darauf vertraut, dass mein Leben mit allen Brüchen und Scherben in der Hand Gottes steht – dem, so könnte man sagen, großen Repair-Meister meines Lebens.
Wir beten:
Herr Jesus Christus, wir danken Dir, denn mit Deinem Leidensweg hast Du uns gezeigt, dass wir auch in den dunklen Momenten unseres Lebens nicht alleine sind.
Herr Jesus Christus, Du bist das Brot des Lebens.
Du bist unser großer Trost im Leben und im Sterben.
Stärke die Menschen, die sich in ihre Mitmenschen einfühlen und sie trösten können. Segne diese Gabe. Schenke uns allen einen wachen Blick für die Trostbedürftigen in unserer Umgebung, und schenke uns Gespür für die Momente, in denen ein gutes Wort und eine liebevolle Geste nötig ist.
Hilf uns dabei, mitten in den Herausforderungen und Sorgen des Alltags die Schönheit des Lebens wahrzunehmen und uns daran zu freuen.
Gib, dass wir uns Dir anvertrauen, im Glauben, dass Dein Liebe über uns allen strahlt und keinen Menschen vergisst.
Danke, dass Du über uns die Wacht hältst.
Wochenspruch: Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Joh. 3,14
Wochenpsalm: Psalm 69 – EG 731
Wochenlied: EG 91 – Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken
Download: ANgeDACHT 2023-14
Zu Beginn der Karwoche grüßt Sie herzlich
Diakon Olaf Eggert
Fliedners Lafim-Diakonie