Psalm 30, 2-3

Der Wochenpsalm in dieser Woche singt von den Höhen und Tiefen des Lebens und er nimmt in seiner Bildersprache kein Blatt vor den Mund. Er beschreibt die Tiefen im Leben mit deutlichen Bildern, die erahnen lassen, was der Dichter dieser Zeilen in seinem Leben durchgemacht hat. „Aus der Tiefe gezogen“, „aus dem Totenreich herauf geholt“. So erinnert der Psalm auch uns. Wir vergessen gerade schlimme Erlebnisse nicht. Sie tauchen immer wieder auf, für manche sind sie ein Trauma, eine Erfahrung, die nicht zum Ende kommt. Betend begegnet der Psalm diesen Erfahrungen, bringt sie in Worte, damit er ihnen auch etwas entgegensetzen kann.
Stellvertretend für eigene Erfahrungen dieser Dunkelheit und Tiefe redet hier einer und bringt das Unaussprechliche in Worte. Stellvertretend beten wir in dieser Woche diese Worte nach und nehmen damit alle Leiderfahrun­gen mit, die uns selbst belasten, die die Menschen bewegen, die bei uns und mit uns leben, die davon gezeichnet und geprägt sind. Betend nehmen wir diese menschlichen Tiefen mit und bringen sie vor Gott.
Vor Gott haben wir gesprochen über dieses Leid und gebetet für die, die gerade in der Tiefe sind.
Der Psalmbeter weiß von der Heilung. Er besingt sie in seinem Psalmwort: „du hast mich aus der Tiefe gezogen“, „du hast mich geheilt“ und nach dem Weinen am Abend ist jetzt die Freude am Morgen.
Es ist die Gewissheit, dass Gottes Gnade alles Leiden bei weitem überwiegt. Der Moment der Gottesferne, den wir in der Tiefe erleben ist nur kurz, auch wenn er uns umso mehr erschreckt und wir uns oft nur daran erinnern.
Die Erinnerung an Gottes Gnade macht uns stark wie ein Fels und lässt uns loben, preisen und singen.
Den Psalm nachbeten bedeutet uns daran zu erinnern, immer wieder erinnern an die das Negative weit überwiegende Güte und Gnade Gottes. Diese Kraft steht gegen die herunterziehenden Leiderfahrungen. Es fließt neue Freude in den Tag, wenn wir so mit dem Psalm beten und singen und uns anrühren und heilen lassen von seinen Worten.

Wochenspruch:          Christus Jesus, der dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium.  Tim 1,10b

Wochenpsalm:   Psalm 30  –  EG 715

Wochenlied:        EG 115  –  Jesus lebt, mit ihm auch ich

Download:        ANgeDACHT 2023-39

 

Zu Beginn dieser Woche grüße ich Sie herzlich

Pfarrer Matthias Welsch
Vorstand Personal und Diakonie, LAFIM Diakonie