Wie gelingt ein verantwortungsvolles Leben? Mit den Zehn Geboten hat Gott uns Menschen den ethischen Kompass unseres Zusammenlebens in die Bücher und die Herzen geschrieben. Sie sollen Dreh- und Angelpunkt all unseres Tuns und auch des Lassens sein. Wer Gott liebt, kommt gar nicht umhin, die Geschwister zu lieben. Die Ausrichtung auf Gott und die Nächste, nicht auf materiellen Besitz, möge uns leiten.
Nun sollen wir freilich nicht alle zu besitzlosen Einsiedlern werden. Das ist nicht damit gemeint. Aber jede:r hat etwas zu geben. Und teilen können wir neben Brot auch andere (lebens)wichtige „Güter“. Neulich in der S-Bahn: Eine ältere Frau steigt ein. Sie zieht einen Trolley, geht ein wenig gebückt und hat im Leben wohl schon einiges erlebt. Das sieht man ihr an. Sehr höflich wendet sie sich an die Fahrgäste: „Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie störe, aber vielleicht hätten Sie Pfandartikel, ein wenig Geld oder auch einfach nur ein Lächeln für mich?“ Die liebevolle und doch auch selbstbewusste Art wie die Frau um eines dieser Dinge bittet, berührt und beeindruckt mich tief. Sie mag arm, einsam und bedürftig sein, aber ihre Würde nimmt ihr so schnell niemand. Sie freut sich über einen kurzen Moment menschlicher Zuneigung genauso sehr wie über materielle Unterstützung. Beides braucht sie dringend zum Leben! Ich habe weder eine Pfandflasche noch Kleingeld dabei, aber mein Lächeln kommt wie von selbst. Sie dankt es mir mit einem Lächeln ihrerseits und wir wechseln ein paar Worte miteinander.
Dieses Erlebnis trug mich durch den Tag und die Dame vielleicht ja auch. Wir haben einander gesehen, einander wertgeschätzt. „Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ (1. Joh 4,16) So auch in uns!
Lasst uns beten:
Gütiger Gott, du bist uns wie Mutter und Vater. Du bist Liebe. Größer als jede Zuneigung, die wir auf Erden erfahren können, ist deine unendliche Liebe zu uns. Daran aus tiefstem Herzen glauben zu können, darum bitten wir dich. Wenn es uns schwerfällt zu vertrauen, gib du uns die Zeit und den Halt, es zu lernen. Denn du lässt uns nicht aus deiner Liebe fallen und segnest uns! Amen.
Wochenspruch: Dieses Gebot hat uns Gott gegeben: Wer ihn liebt, soll auch seine Geschwister lieben. Joh 4,21 (Übersetzung der Basisbibel)
Wochenpsalm: Psalm 1 – EG 702
Wochenlied: EG 414 – Lass mich, o Herr, in allen Dingen
Download: ANgeDACHT 2023-41
Zum Start in die neue Woche grüße ich Sie herzlich aus den Zentralen Diensten in Potsdam
Sabine Papies
(Mitarbeiterin Stabsstelle Unternehmensentwicklung und diakonische Kultur)