In dieser Woche stehen Schuld und Vergebung im Zentrum und ich gebe ehrlich zu: Es fällt mir schwer! Zu sehr lasten die grausamen Ereignisse der vergangenen Wochen auf meinen schmalen Schultern. Das Herz ist schwer. Nein, es ist buchstäblich gebrochen. An Vergebung zu denken, ja sie zu fühlen, auf sie zu hoffen. Es fällt schwer. Aber: Aufgeben ist keine Option!
Im Wochenspruch stolpere ich über das „dich fürchten“. Gut tut es dann, einfach einmal andere Bibelübersetzungen zur Hand zu nehmen. In der Übersetzung der Basisbibel lautet der Wochenspruch: „Doch bei dir liegt die Kraft der Vergebung. Dafür begegnet man dir mit Ehrfurcht.“ Gottes Kraft der Vergebung nimmt mir ein wenig die Last. Denn es versichert mir ein ums andere Mal, dass da ein anderer die Superpower hat und mir kleinem Menschen einfach reichlich davon schenkt. Aus der „Furcht“ wird Ehrfurcht. Sie ist eine Haltung größter Hochachtung, kann Bewunderung, aber auch Erschrecken ausdrücken. Das stimmt mich gleich hoffnungsvoller, bringt es mir doch vor Augen, dass die positiven, aber eben auch die negativen Gefühle und Gedanken bei Gott Platz haben. Diese Ehrfurcht vor Gott sollen wir in unseren Herzen – ganz besonders den gebrochenen – tragen. Der Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer entwickelte seine Ethik von der Ehrfurcht vor dem Leben. Die prägende Kernaussage ist hier: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“ Schreiben wir uns das in die Herzen und hören wir nicht auf für Frieden und Versöhnung einzustehen. Dann können sich Himmel und Erde begegnen, wie es im Wochenlied so wunderbar hoffnungsvoll und tröstend anklingt:
Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen
und neu beginnen, ganz neu…
Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken
und neu beginnen, ganz neu…
Wo Menschen sich verbünden, den Hass überwinden,
und neu beginnen, ganz neu,
da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werden unter uns.
Lasst uns beten: Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. AMEN!
(Franz von Assisi)
Wochenspruch: Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte. (Psalm 130,4)
Wochenpsalm: Psalm 143 – EG 755
Wochenlied: EG 251 – Herz und Herz vereint zusammen oder EGE 29 – Wo Menschen sich vergessen
Download: ANgeDACHT 2023-45
Zum Start in die neue Woche grüße ich Sie herzlich
aus den Zentralen Diensten in Potsdam
Sabine Papies
Mitarbeiterin Stabsstelle Unternehmensentwicklung und diakonische Kultur