Lukas 21,28

Wer braucht eine Aufmunterung und Zuspruch in diesen Tagen?
Wer hat den Kopf so gesenkt, dass er gar nichts mehr sieht?
Wer sehnt sich nach Erlösung in der heutigen Zeit?
Diese Frage ist heute berechtigt. Vor zwei Jahren hätten wir vielleicht noch gefragt: Ist Erlösung überhaupt noch relevant? Jeder ist doch selbst seines Glückes Schmied, wer braucht da noch Erlösung? Ich kann doch alles im Leben erreichen – wenn ich nur will –, wo bin ich da noch auf Erlösung angewiesen?
Wozu brauchen wir Erlösung? Jetzt, nach der Pandemie und mit den spürbaren Veränderungen, die die Klimakatastrophe und der Krieg nicht nur in Europa mit sich bringen, sehen wir manches anders. Manche dieser hausgemachten Probleme können wir nicht im Alleingang lösen. Es braucht das Zusammenwirken aller Menschen. Erst wenn wir selbstbewusst aufblicken können, werden wir frei mit anderen zu Handeln für andere und für unsere Mitwelt.
Viele Menschen verstehen die Welt nicht mehr. Sie wirkt wie eine unübersichtliche Krise mit offenem Ausgang. Wie lange geht das noch gut? Wie oft können wir noch einigermaßen unbeschwert Weihnachten feiern? Gegen die drohende Kurzsichtigkeit hilft, den Kopf immer wieder zu erheben. Die Augen brauchen die Weite, im Blick auf das Ganze.
Eine solche Blickrichtung legt Jesus uns ans Herz: „Seht auf und erhebt eure Häupter!“ Verkrampft euch nicht im Blick auf die drohenden Zeichen der Zeit. Sie sind nicht alles. Worauf ihr im Advent zugeht, ist weit mehr als eine kurze Ablenkung an ein paar Festtagen. Es naht sich eure Erlösung. Sie befreit euch von der Enge eurer Ängste.
Nur wenn man den Kopf hebt (oder das „Haupt“, wie der Bibeltext etwas altmodisch formuliert), kann man sehen, was da kommt, was vor einem liegt und was auf einen zukommt. Allein geht das manchmal nicht. Deswegen ist es in unserer diakonischen Arbeit so wichtig, zusammen den Kopf im Sinne Jesu, immer wieder zu heben, dass Menschen in ihrer Sorge, Trauer, Verzweiflung und Angst nicht alleingelassen werden.

 

Wir beten:                         Guter Gott, wir kommen in dieser Zeit des Advents in Sorge zu Dir. Wir sehen, was unsere Welt belastet.
Wir beten für alle, die unter Krieg, Hunger und Ungerechtigkeit leiden. Wir beten für Menschen, die gezwungen sind, ihre Heimat und ihre Familien zu verlassen und auf der Suche sind nach Sicherheit und Frieden.
Wir beten für unsere Kirchen und Gemeinden, dass sie ein Ort der Liebe und des Friedens sind. Wir denken an alle, die sich für das Gemeinwohl einsetzen, dass sie ermutigt und gestärkt werden.
Wir beten auch für uns selbst, dass wir unsere Häupter erheben und die Augen nicht vor dem Leid verschließen und unseren Teil dazu beitragen, Probleme zu lösen und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
In all dem, gib uns jeden Tag neu die Hoffnung, dass eine Welt des Friedens und der Gerechtigkeit möglich ist.

Wochenspruch:             Seht und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.  Lukas 21,28

Wochenpsalm:               Psalm 8o

Wochenlied:                    EG 7  –   Heiland, reiß die Himmel auf“

Download:                       ANgeDACHT 2023-50

          

Zu Beginn der Woche grüßt Sie herzlich

 

Diakon Olaf Eggert
Lafim-Diakonie, Dienste zur Teilhabe