lateinisch:  judica me       deutsch:  richte mich

Was mich zu Boden schlug, war Gottes Hand!

Dieser Satz steht in der Bibel. Und er wurde gesprochen von einem rechtschaffenden, redlichen und gottesfürchtigen Mann. Einen Mann, der auf drastischer Weise erfahren hat, was Leiden heißt. Warum?

Hiob war ein Mann, der reich an Gütern und Leben war. Er war fromm und hatte eine Beziehung zu Gott, die auf dem ersten Blick nichts erschüttern konnte. Und dann, wie aus dem Nichts, verliert er alles. Erst alles Materielle, dann die Menschen, die er liebt und zuletzt seine Gesundheit. Warum lässt Gott das zu?
Alle Freunde, die Hiob zur Seite eilen, können ihn weder helfen, noch können sie die Frage nach dem Warum beantworten. Die Frage nach dem Warum kann niemand beantworten. Das ist in den meisten Fällen bis heute so geblieben.
Aber Hiob hat uns gezeigt, dass das Leiden ein Ende hat. In dem Moment, in dem Hiob aufhört zu Fragen, warum ist das so geschehen, in dem Moment, wo er die Perspektive von der Vergangenheit in die Zukunft wechselt, in dem Moment, wo er nicht nach dem Grund, sondern nach dem Ziel Ausschau hält, in diesem Moment hat Hiob seine Rettung gefunden.
Bei Hiob hat es geholfen, die Gerechtigkeit Gottes nicht in Frage zu stellen. Seine ganze Hoffnung auf Gott auszurichten und ihm zu vertrauen. Hiob ist überzeugt davon, dass etwas Großartiges geschehen wird. Er sieht das Ziel und den Plan Gottes. Wenn das Elend am größten ist, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, auf sein Ende zu hoffen.

Vielleicht hilft es auch uns ab und zu mal, die Perspektive zu wechseln. Nicht zu fragen, warum muss ich dies oder warum muss ich das. Sondern darauf zu vertrauen, dass es richtig ist, dies oder das zu tun oder zu dulden. Viel zu oft verzetteln wir uns bei der Bewältigung der alltäglichen Probleme, stehen vor Hindernissen und wissen manchmal einfach nicht weiter. Vielleicht kann es uns helfen, in solchen Momenten innezuhalten, ein paar Schritte zurückzu­gehen und auf das große Ganze zu schauen. In die Zukunft zu schauen, anderen zu vertrauen und zu hoffen, dass alles gut wird. Den Glauben daran, dass das Leiden nicht das letzte Wort behält, sollten wir uns bewahren. Vertrauen, Glaube und Hoffnung.

Wochenspruch: Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele. Mat. 20, 28

Wochenpsalm: Psalm 43  –  EG 724

Wochenlied: EG 76  –  O Mensch, bewein dein Sünde groß

 

Ich wünsche Ihnen allen eine gesegnete Woche.
Daniella Haase