Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. (Psalm 66,20)
Auf Jubilate (Jauchzt!) und Kantate (Singt!) folgte im Kirchenjahr am Sonntag Rogate (Bittet!). So drückt die Gemeinde ihre österliche Freude und Haltung aus. Beten ist religiöse Kommunikation, die am letzten Sonntag besonders bedacht und gestärkt werden sollte.
Beten! – Reden, Klagen, Bitten, Danken, Hören, Schweigen – all das geschieht im Gebet, im Gespräch mit Gott.
Betend Gott und meinem Nächsten begegnen, dass wünsche ich uns heute Morgen mit diesem ANgeDACHT.
Denn so ist es mit unseren Gebeten: Wenn wir um Gesundheit beten für einen guten Freund, einen Partner, eine Partnerin, wird das Gebet leider – vielleicht – nicht so erhört, dass es die Krankheit nimmt. Aber es bewirkt etwas in mir, in der Beziehung zueinander. Das Beten verbindet mich noch inniger, es zeigt mir, wie sehr ich mit dem anderen verbunden bin, es kräftigt mich, mich an seine Seite zu stellen angesichts seiner Krankheit.
Wenn wir um Waffenstillstand und Frieden beten zwischen Russland und der Ukraine und in der Welt, dann werden deshalb nicht gleich der Waffenstillstand und der Frieden beginnen. Das Beten bewirkt aber, dass ich mich verbunden fühle mit dem Volk, wie – im Gebet – auch mit dem anderen Volk; das prägt meine Haltung, mich an meinem Ort für den Waffenstillstand einzusetzen.
Wenn wir um die Beendigung eines Konfliktes in der Familie beten, wird nicht gleich die große Umarmung sein, aber es wird meine Arme offener machen.
Wenn wir darum beten, dass die Kirche und ihre Diakonie ein Raum der frohen Botschaft und der tätigen Liebe ist und bleibt, wird sie nicht dadurch gleich ihre Strukturen verbessern und die Menschen werden nicht gleich zu ihr strömen. Aber ich werde meinem Gebet Worte und Taten geben und mich fürsorgender respektvoller verhalten.
Ich darf Gott, wie Martin Luther es sagt, „den Sack vor die Füße werfen“. Was für eine schöne Beschreibung für ein fürbittendes Gebet!
Wir beten: Der Tag nimmt seinen Lauf. Auch heute Morgen geht manches seinen gewohnten Gang. Alte Gedanken kommen. Neues wird mir begegnen. Ich bin gespannt auf diesen Tag. Doch jetzt zuvor möchte ich still werden und Ruhe in dieser Gemeinschaft und vor Dir, Gott, finden. Durchatmen. Gedanken kommen und gehen lassen.
Komm, Gott, mit Deiner Gegenwart zu uns, berühr uns mit Deinen Gedanken, durch Jesus Christus, der uns in sein Gebet genommen hat.
Gott, lehre deiner Kirche und Diakonie die Sprache Jesu. Dann werden unsere Herzen tapfer und das, was versteinert ist, wird zum Nährboden für Neues.
Gott, was können wir Dir sagen, was Du nicht schon gehört hättest? Was können wir Dir zeigen, was Du nicht schon gesehen hättest? Was können wir Dir verschweigen, was Du nicht schon wüsstest? Vor Dir darf offenbar werden, was wir sonst gerne verheimlicht hätten. Wir danken Dir für Dein zugewandtes Ohr, Deinen milden Blick und bitten Dich um Dein Erbarmen.
Wochenspruch: Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. (Psalm 66,20)
Wochenpsalm: Psalm 95,1-7a
Wochenlied: EG 344 – Vater unser im Himmelreich
Zu Beginn der Woche grüßt Sie herzlich
Diakon Olaf Eggert
(Lafim-Diakonie, Dienste zur Teilhabe)
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