Votum
Gott, des Lebens, Gott, der Liebe,
Gott, der Verständigung
Vater, Sohn und Heiliger Geist steh uns bei, wir brauchen Dich,
wir stellen uns in Deinen Namen, als Deine Kinder in Deinen Geist. Amen.
Psalm 37
5 Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohlmachen
6 und wird deine Gerechtigkeit heraufführen wie das Licht und dein Recht wie den Mittag.
7 Sei stille dem HERRN und warte auf ihn.
Entrüste dich nicht über den, dem es gut geht, der seinen Mutwillen treibt.
8 Steh ab vom Zorn und lass den Grimm, entrüste dich nicht, dass du nicht Unrecht tust.
9 Denn die Bösen werden ausgerottet; die aber des HERRN harren, werden das Land erben.
10 Noch eine kleine Zeit, so ist der Gottlose nicht mehr da; und wenn du nach seiner Stätte siehst, ist er weg.
11 Aber die Elenden werden das Land erben und ihre Freude haben an großem Frieden.
12 Der Frevler droht dem Gerechten und knirscht mit seinen Zähnen wider ihn.
13 Aber der Herr lacht seiner; denn er sieht, dass sein Tag kommt.
14 Die Frevler ziehen das Schwert und spannen ihren Bogen, dass sie fällen den Elenden und Armen und morden die Frommen. 15 Aber ihr Schwert wird in ihr eigenes Herz dringen, und ihr Bogen wird zerbrechen.
Lied EG 435:
Dona nobis pacem, pacem, dona nobis pacem. Dona nobis pacem, dona nobis pacem.
Dona nobis pacem, dona nobis pacem.
(Gib uns Frieden)
(Text: aus dem altkirchlichen »Agnus Dei«: »Gib uns Frieden« Kanon für 3 Stimmen: mündlich überliefert)
Der Prophet Jesaja verheißt uns:
Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer. Jesaja 54,10
Wir können es nur wiederholen wie in diesem altkirchlichen Kanon „dona nobis pacem“ und immer wieder beten, singen, rufen, schreien „gib uns Frieden“. Denn wir merken, wie schwer das unter Menschen ist. Seit Kains Brudermord gehört auch das zum Menschen, dass wir einander bekämpfen und bekriegen, ja, dass wir einander im Krieg umbringen. Es macht uns ohnmächtig, dass Menschen ihre Macht so ausnützen wie Rußland in der Ukraine und es macht uns Angst, weil wir nicht wissen, wo es hinführt, weil wir erinnert sind an die schreckliche Geschichte des 20. Jahrhunderts und weil wir befürchten müssen, dass dieser Krieg sich über Europa ausbreitet und noch schrecklicher werden könnte als alle vorherigen Kriege. Was unvorstellbar erschien, wird zur grausamen Möglichkeit in diesen Tagen.
Um so mehr verstehen wir: Friede ist ein Geschenk, dass von Gott kommt, sein Bund des Friedens seine Friedenszusage gilt gerade jetzt, sie gilt unabhängig vom Tun der Menschen. Selbst wenn Berge und Hügel hinfallen, selbst dann bleibt, wie es der Prophet sagt Gottes Friedensbund in Geltung. Menschen brechen Verträge, Menschen lügen einander an. Gott nicht. Seine Zusage gilt.
Herr gib uns Deinen Frieden, wir beten, singen, rufen und schreien.
Lied EG 436
Herr, gib uns deinen Frieden, gib uns deinen Frieden, Frieden, gib uns deinen Frieden, Herr, gib uns deinen Frieden.
(Kanon für 4 Stimmen: Ludger Edelkötter 1976)
Fürbitte
Gott des Friedens, Dein Bund gilt, Deine Zusage ist unverbrüchlich. Du hast uns zu Deinem Ebenbild erschaffen, nicht dass wir einander wehtun, morden, zerstören, sondern dass wir einander lieben, selbst wenn wir Feinde sind. Schenke Du uns gerade jetzt Deinen Frieden, wir rufen, flehen und beten zu Dir.
Wir vertrauen Dir die Menschen an, die Angst um ihr Leben haben, die in Kellern, U-Bahnschächten und Bunkern ausharren, gib ihnen Kraft.
Wir vertrauen Dir die Menschen an, die voller Wut und Zorn sind auf beiden Seiten der Kriegslinien, die nur noch die Sprache der Gewalt sprechen, lass sie zurück finden zur Besonnenheit, gib ihnen Mut im Feind den Menschen zu sehen.
Wir vertrauen Dir die Menschen, die um die Ermordeten trauern, schenke ihnen Trost und Kraft und lass sie nicht in Verbitterung versinken.
Wir vertrauen Dir die Menschen an, die mit ihrem Leben, ihrer Gesundheit und ihrem Hab und Gut zu zahlen haben für die Verantwortungslosigkeit der Mächtigen, gib ihnen Hoffnung.
Herr Gott, des Friedens, wir bitten Dich: Gib uns deinen Frieden.
Alle unsere Bitten nehmen wir mit in das Gebet, das Du uns gelehrt hast.
Vaterunser
Bitte um Frieden
Guter Gott, sprich Dein Wort des Segens, damit wir fähig sind und werden zum Frieden,
damit wir nicht müde werden auch in unserer Ohnmacht für den Frieden ohne Waffengewalt einzutreten.
Sende uns deinen Friedensgeist in unsere Herzen und Gedanken und befähige unsere Hände das Gute zu tun.
So segne Du uns Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.
Pfarrer Matthias Welsch