Gesundheit, welch hohes Gut – wir alle streben und sehnen uns danach. Gerade in Zeiten einer noch immer anhaltenden Pandemie. Gerade in Zeiten eines entsetzlichen Krieges direkt vor unserer Haustür. Da wird uns täglich aufs Neue bewusst, wie kostbar und eben nicht selbstverständlich Gesundheit und Wohlergehen sind. Wie schnell auch uns ein Leid treffen kann.
Zu Geburtstagen, oder einfach wenn jemand niest, wünschen wir einander zuallererst Gesundheit. Seit nun über zwei Jahren ist es nahezu alltäglich geworden, eine E-Mail oder ein Gespräch mit dem aufrichtigen Wunsch „Bleiben Sie gesund!“ zu beenden. Es ist wohltuend, dass aus einer oftmals dahingesagten Floskel, ein spürbar aufrichtiger Wunsch geworden ist. Aber es steht dabei erst einmal das körperliche Wohlergehen im Vordergrund.
Der Verfasser des Johannesbriefes geht noch darüber hinaus, denn er wünscht seinem Freund in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit. Er wusste bereits, dass Körper und Seele eine Einheit sind. Mehr noch! Dass sie einander bedingen. Isolation und Einsamkeit führen zu seelischen und dann vielleicht auch zu körperlichen Beschwerden. Oder umgekehrt. Wir alle kennen diese schmerzlichen Erfahrungen. Es sind tiefe Einschnitte für uns. Kerben in unseren Seelen und Körpern.
Vor einigen Wochen zog das Virus auch bei mir ein – trotz Impfung und aller Vorsicht. Wenn wir krank sind, brauchen wir einmal mehr eine helfende Hand und den liebe-vollen Blick eines anderen Menschen. Ein Wort, das uns tröstet. Jemanden, der uns eine kräftige Brühe kocht. Die liebe Freundin, die uns auf dem Krankenbett das Kissen aufschüttelt. Denn wir sind soziale Wesen. Wir brauchen einander. Ohne ein Lächeln, ein gutes Wort oder eine helfende Hand geht es uns nicht gut. Dass nun gerade all das nicht ging, lag schwer auf der Seele und belastete zusätzlich. Allein in einem kleinen Zimmer, um den Mitbewohner nicht anzustecken. Digital zwar verbunden mit der „Außenwelt“, aber eine stärkende Hand vermissend.
„Oh Gott, du frommer Gott, du Brunnquell guter Gaben,
ohn´ den nichts ist, was ist, von dem wir alles haben:
Gesunden Leib gib mir und dass in solchem Leib
ein unverletzte Seel und rein Gewissen bleib.“ (EG 495)
EINER war und ist aber immer da. Das Vertrauen auf Gott und die Liebe Gottes hilft uns durch schwere Zeiten. Der Theologe Hans Küng formulierte diese Hoffnungs-botschaft so: „Gott bewahrt uns zwar nicht vor allem Leid, wohl aber in allem Leid.“ Gottes Liebe und Barmherzigkeit wird spürbar. Diese kraftvolle Botschaft von Gottes Liebe zu den Menschen zieht sich wie ein roter Faden auch durch die Briefe des Johannes. Wir können Gott nur über die Liebe nahekommen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit!
Es grüßt Sie aus den Zentralen Diensten in Potsdam
Sabine Papies