2022/06

Dieser Spruch stammt aus dem „Hohelied Salomos“, zu finden in einer Sammlung von Liebesliedern im Alten Testament. Er wird auch gern als Trauspruch verwendet, dabei geht es um die Liebe zweier Menschen zueinander, die Beziehung wird auf Lebenszeit besiegelt. Für eine dauerhafte, gute Beziehung zu Menschen und auch zu Gott brauchen wir die Liebe als Grundlage, als Voraussetzung.
Aber wie erkennt man die Liebe? Sie ist dem anderen und uns ja nicht ins Gesicht geschrie­ben, wir möchten so gesehen, angenommen werden, wie wir sind, und zwar bedingungslos. Im 1. Korintherbrief kann man darauf eine Antwort finden, dort beschreibt Paulus in seinem Hohelied der Liebe Folgendes:

Die Liebe ist langmütig, / die Liebe ist gütig. / Sie ereifert sich nicht, /
sie prahlt nicht, / sie bläht sich nicht auf.
Sie handelt nicht ungehörig, / sucht nicht ihren Vorteil, /
lässt sich nicht zum Zorn reizen, / trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht über das Unrecht, / sondern freut sich an der Wahrheit.
                                                   1.Korinther 13,4-6 (Einheitsübersetzung)

Diese Worte gelten nicht nur den „Frischverliebten“, sie können auch anregen, über unser Verhalten nachzudenken im Umgang miteinander. Zum Beispiel: nicht ungehörig zu han­deln, nicht unseren Vorteil zu suchen im Kleinen wie im Großen, sich nicht zu ereifern, nicht zu prahlen, nicht schadenfroh zu sein und Unrecht zu benennen und wenn es geht, es zu verhindern. Gott kommt uns mit seiner Liebe entgegen. Weil er uns liebt können und sollen wir auch andere lieben.
Martin Luther King hat einmal gesagt: „Wir müssen die Kraft der Liebe entdecken, die befreiende Kraft der Liebe, und wenn wir das tun, dann werden wir aus dieser alten Welt eine neue Welt machen. Denn Liebe ist der einzige Weg.“

Dazu fällt mir ein Lied ein, das uns Mut machen kann, die Liebe immer wieder neu zu ent­decken: Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer, wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus.

  1. Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer, wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus.
    Frei sind wir, da zu wohnen und zu gehen. Frei sind wir, ja zu sagen oder nein.
  2. Wir wollen Freiheit, um uns selbst zu finden, Freiheit, aus der man etwas machen kann,
    Freiheit, die auch noch offen ist für Träume, wo Baum und Blume Wurzeln schlagen kann.
  3. Und dennoch sind da Mauern zwischen Menschen und nur durch Gitter sehen wir uns an. Unser versklavtes Ich ist ein Gefängnis und ist gebaut aus Steinen unsrer Angst.
  4. Herr, du bist Richter! Du nur kannst befreien. Wenn du uns freisprichst, dann ist Freiheit da. Freiheit, sie gilt für Menschen, Völker, Rassen, so weit, wie deine Liebe uns ergreift.
                                                 Text: Ernst Hansen Melodie: Lars Ake Lundberg 

Es grüßt Sie aus Potsdam

Christiane Soyeaux
Lafim-Diakonie