Jeden Tag stehen Menschen in unseren Einrichtungen am Bett, helfen ihnen beim Aufstehen, Anziehen, reichen Essen und sprechen freundliche Worte. Jeden Tag werden Menschen von der Wohnstätte in die Werkstatt gefahren, zum Arzt begleitet oder in die Tagespflege gebracht. Jeden Tag gestalten Menschen den Alltag mit anderen Menschen in Wohnstätten und Pflegeheimen. Jeden Tag fahren Menschen in Häuser und helfen in den Wohnungen. Jeden Tag kommen Kinder in unsere Einrichtungen und begleiten Mitarbeiter:innen Familien. Unsere Lafim-Diakonie lebt davon, dass Menschen für Menschen da sind, damit es alle Menschen gut haben, damit Menschen mit Einschränkungen so selbst bestimmt wie möglich leben können.
Wahrscheinlich würden mich die Menschen überrascht ansehen, wenn ich sie in diesem Zusammenhang fragen würde, ob sie Jesus schon einmal begegnet wären. Die einen würden mich fragen, was das denn für eine pietistische Frage ist, ob ich jetzt ihr Berufungserlebnis hören wolle, die anderen würden mit der Achsel zucken und im Stillen denken: jetzt habe ich dem Pfarrer und Vorstand leider zeigen müssen, dass ich nicht so ein überzeugter berufener Christ bin und die nächsten würden sich kritisch abwenden und sagen, dass sie daran ohnehin nicht glauben würden.
Das sind die gleichen Menschen, von denen ich oben gesprochen habe, die jeden Tag voller Aufopferung, manchmal mit Freude, manchmal mit großer Anstrengung, aber die meisten mit großem Engagement und von Herzen für andere Menschen in unseren diakonischen Einrichtungen da sind.
Heute sage ich allen Menschen mit dem Wochenspruch des Diakoniesonntags:
Sie begegnen IHM jeden Tag in den Menschen, die Sie in Ihrer diakonischen Arbeit begleiten.
Jesus verbindet sich in den Worten des Wochenspruchs aus dem MatthäusEvangelium mit diesen „Geringsten“ wie sie im Evangelium genannt werden. Diese Menschen, die wir mit Liebe ansehen, denen wir Gutes tun, diese Menschen sind heute Christus, wer ihnen nahekommt, wer sein Leben und seine Arbeitszeit mit ihnen teilt, ihnen Trost spendet und selbstbestimmtes Leben ermöglicht, der ist sogar nach Auffassung des Matthäusevangeliums ein guter Christ – egal was er glaubt – denn diese Menschen erben das Reich Gottes.
Was für eine Verheißung, die der von Herzen getanen diakonischen Arbeit gilt.
Herzliche Grüße
Ihr Pfarrer Matthias Welsch
Lafim-Diakonie