„Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.“ Diese Worte von Antoine de Saint-Exupéry, dem bekannten Schöpfer des „Kleinen Prinzen“ sind gut nachvollziehbar, wenn man einen Moment drüber nachdenkt. Aber gelingt uns das immer, einen klaren Blick zu haben und dafür auch mal einen bewussten Perspektivwechsel zuzulassen?
Ich kann in diesem Fall nur für mich sprechen, aber ich bin mir sicher, dass es oft gar nicht so einfach ist, Gut und Böse oder Wahrheit und Lüge zu erkennen. Die Welt ist auch nie ganz Schwarz oder Weiß. Wir treffen im privaten oder beruflichen Umfeld auf Menschen, die uns ihre Sichtweise nahebringen. Vermeintlich Gutes wird uns erzählt, aber wenn man hinter die Kulissen schaut, dann sieht es manchmal anders aus. Das Streben nach maximalem Profit mit Ressourcenkahlschlag wird uns oft als existenznotwendig erklärt. Gleichzeitig birgt es aber auch Gutes. Streben nach Profit sorgte in der Menschheitsgeschichte auch für positive Entwicklungen und bessere Lebensbedingungen.
Wie kann man dies auseinanderhalten? Wir hören viele Wahrheiten und auch Unwahrheiten, die wir kaum unterscheiden können. Aber wir sind aufgefordert, genau hinzuschauen und auch zu hinterfragen. Der Blick ist entscheidend, wie wir auf die Dinge schauen, bevor wir etwas zu voreilig beurteilen.
Im Vers 21 heißt es:
Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und klug vor sich selbst! Jesaja 5,20
Wir sollen uns nicht zu wichtig nehmen. Unsere Klugheit und manche Überlegenheit wollen wir nicht ausspielen, sondern die Stärken des anderen wahrnehmen und uns in den anderen hineinversetzen. Lasst uns miteinander überlegen, wie Unrecht und Böses verhindert werden können.
Von Gott erhielten wir die Fähigkeit, Gut und Böse zu unterscheiden. Es ist nun an uns, diese Gabe immer wieder aufs Neue einzusetzen. Die Worte von Jesaja und Antoine de Saint-Exupéry mögen uns stets und gerade in diesen besonderen Zeiten daran erinnern.
Mit herzlichen Herbstgrüßen
Michael Köhler
Leiter Finanzen