Das war ein ganz besonderes Lächeln, an das sich Sara erinnerte. Es war nach der Geburt ihres Sohnes Isaak. So lange hatte sie darauf gewartet und nicht damit gerechnet, dass sich die Verheißung noch erfüllen würde vor ihrem Tod. Die Mosegeschichte lässt keinen Zweifel, auch für damalige Verhältnisse war das ganz und gar unmöglich: eine 90-Jährige bekommt keine Kinder mehr. Deshalb hatte Sara leise in sich hineingelacht, als die drei Engel dies ihrem Mann gegenüber für möglich hielten. Nein, sie wusste, nach menschlichem Ermessen konnte das nicht sein. Sie hatte sich damit abgefunden. Sie war Gott nicht Gram und es tat auch ihrem Glauben keinen Abbruch.
Und jetzt war ihr doch ein Sohn geschenkt, gegen alle biologische Möglichkeit, und Sara erinnert sich an ihr lachen, das sie im Nachhinein als ein von Gott geschenktes Lachen deutet, sowie das Kind, das sie in den Armen hält. Etwas Besonderes war geschehen, ein göttliches Kind also und aus dem einstigen eher verbitterten Lächeln wird nun ein freudiges Lachen über das Unmögliche.
Die Geburt von göttlichen Kindern macht Gottes besonders Handeln an uns Menschen sichtbar, das ist so bei Isaak und wir erinnern uns auch an die biologische Unmöglichkeit, die der Maria widerfahren ist: Jungfrauengeburt ist biologisch nicht möglich. Sara und Maria begegnen sich also. Die ungläubige Verwunderung der einen ist das Lachen der anderen. Über so eine verrückte Ankündigung wie Sara sie hörte, können wir Menschen nur lachen. Es ist in unserer Realität einfach nicht zu erwarten, dass das passiert.
Gottes Verheißung ist eben nicht zu verrechnen mit unserer Realität, sie geschieht auch gegen unsere Wirklichkeit. Ihr Eintreten ist nicht erwartbar, sondern der Einbruch einer anderen Realität. So ist ein kritisches Lachen nicht verwunderlich, aber es verwandelt sich nach dem Eintreten in ein Lachen voller Freude und Staunen darüber, das Gott unser Leben begleitet. Darüber dürfen wir uns mit Sara freuen und dann auch gelegentlich mal glaubend lachen, vorher und nachher.
Ihr Pfarrer Matthias Welsch