2023/09

Eine Meinungsumfrage wird da gestartet. Jesus hatte die Jünger vorher gefragt, was denn die Leute über ihn sagen würden und was diese denken würden, wer er sei, und da gab es die unterschiedlichsten Antworten.
Was würden wohl heute die Menschen sagen, wer Jesus ist? Die rheinische Kirche hat verschiedene Menschen dazu befragt, wer denn Jesus für sie sei und die Antworten klingen z.B. so: „Jesus Christus ist für mich derjenige, der meinem Leben Halt gibt. Er ist mein Hoffnungsgeber.“ (Dr. Jochen Wagner) oder so „„Jesus Christus ist für mich Verkörperung von Gottes Liebe, er ist mir Trost und Halt im Leben und im Sterben.“ (Vizepräses Christoph Pistorius)[1]. Jugendliche, die befragt wurden sahen Jesus positiv und nannten ihn „liebevoll“ und sagten über ihn: „Jesus bietet den Menschen Hoffnung“ und „Jesus sind die Menschen wichtig“[2].
Der Monatsspruch stellt die Frage offen und so wird sie ganz aktuell an uns selbst ge­richtet. Wer sagen wir, dass Jesus Christus sei? Auch wenn im Matthäusevangelium dann das Gespräch weiter geht und Petrus mit einem persönlichen Bekenntnis antwortet, so regt der Monatsspruch uns an, mal selbst nachzudenken, was wir antworten und zu zu hören, was andere Menschen antworten.
Vielleicht machen Sie auch mal selbst eine kleine Meinungsumfrage in der Familie, unter Bekannten, bei Kolleg:innen am Arbeitsplatz, bei Mitbewohner:innen.
So kommen Sie ins Gespräch über das, was Jesus uns heute bedeutet. Ich denke, dass unser Glaube im Gespräch wächst, so wie Jesus damals das Gespräch mit seinen Jüngern gesucht hat. So ein Gespräch ist eine Gelegenheit, um in Worte zu fassen, was unser Herz bewegt und den eigenen Glauben zu entdecken und zu formulieren. Es ist eine Gelegen­heit, das eigene Bekenntnis auszuprobieren und darüber ins Gespräch zu kommen. Manchmal glauben wir ja, so ein Glaubensbekenntnis müsse ein für alle Male und immer gültig sein. Aber vielleicht ist es ganz anders, unser Glaube ist an die Situation und ans Gespräch gebunden und er darf sich verändern. Also darf man Bekenntnisse auch auspro­bieren, nachspüren wie sich das anfühlt, wenn man es ausspricht und es darf sich in der Resonanz des Gesprächs verändern, neu formulieren, anregen lassen und weiter entwickeln.
Die Frage Jesu ist also eine Anregung zum Gespräch, damit sich der Glaube entwickeln kann, brauchte es das. Vielleicht finden wir Gelegenheiten, im September mit Menschen ins Gespräch zu kommen, über Jesus, über unseren Glauben, über das, was uns im tiefsten Inneren bewegt, über das, was Sinn macht in unserem Leben und was uns verzweifeln lässt, über uns selbst und die Beziehungen zu anderen usw. – und ich glaube immer schwingt die Frage mit, wer Gott, wer Jesus Christus für uns ist und wie wir die Welt aus dieser Perspektive deuten können.

Ich grüße Sie herzlich.
Ihr Pfarrer Matthias Welsch

[1] Umfrage: „Jesus Christus ist die Liebe meines Lebens“ – presse.ekir.de

[2] Umfrage: Jugendliche haben positives Bild von Jesus | Jesus.de