Uups, das ist der Wochenspruch für diese Woche: „Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ Ganz ehrlich, das erschließt sich mir nicht auf Anhieb. Von wem haben wir was genommen? Ich frage mich auch, wie wirkt dieser Satz auf Menschen, die nur wenig vom Christentum wissen. So wundert es mich, dass dieser Wochenspruch erst mit der umfangreichen Revision der Perikopenordnung 2018 neu aufgenommen wurde.
Die Unklarheit unseres Wochenspruchs reizt mich, die Stelle im Johannesevangelium nachzuschlagen. Der Satz steht in folgendem Zusammenhang: „Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben, die Gnade und Wahrheit durch Jesus Christus geworden.“ (Joh 1,16-17). Der nachfolgende Satz war der frühere Wochenspruch für diese Woche. Mir wird deutlich, warum dieser Wochenspruch ersetzt wurde. Ist es doch eine Verunglimpfung, wenn wir Mose (das Alte Testament, den Glauben Israels) mit dem Gesetz gleichsetzen und Jesus (das Neue Testament, das Christentum) mit der Gnade und Wahrheit. Der Gott des Alten Testaments hatte Erbarmen mit seinem Volk Israel und führte es aus der Knechtschaft der Ägypter in die Freiheit und in das gelobte Land, obwohl sich dieses Volk auch in seiner Wüstenwanderschaft immer wieder versündigte.
Manchmal sind wir Kleingeister. Wir freuen uns über Etwas noch mehr, wenn wir es im Vergleich zu Anderem sehen. Unser Haus gefällt uns und es ist sogar noch größer als das vom Nachbarn. Unser Kind hat die Note gut erhalten und mehr als die Hälfte in der Klasse war nur „ausreichend“ und schlechter. Der neue Wochenspruch fängt an mir zu gefallen: Wir sollen uns an der Fülle Gottes, an der Liebe Jesus zu uns freuen. Das ist für sich großartig. Wir müssen das nicht mit dem Judentum oder Islam vergleichen, um unsere Freude zu vergrößern oder um uns besser zu fühlen. Wir sind einfach reich beschenkt.
Und vielleicht kann uns das auch in unserem Leben helfen. Dass wir uns an dem vielen Schönem und Guten erfreuen, das uns begegnet. Ganz einfach freuen und dankbar sein. Nicht vergleichen. Noch besser: allen anderen das gleiche gönnen. Und die schönen Dinge und Erlebnisse mit Ihnen teilen.
Wir beten: Gott des Himmels und der Erden. Wir danken Dir. Du bringst Licht in unsere Welt. Du liebst uns.
Du beschenkst uns immer wieder neu.
Fülle unsere Herzen mit Dankbarkeit.
Lass uns diese Dankbarkeit weitergeben.
Mache uns dadurch selbst zu Lichtern für unsere Nächsten.
Wochenspruch: Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade- (Joh 1,16)
Wochenpsalm: Psalm 100
Wochenlied: EG 398 – In dir ist Freude
Download: ANgeDACHT 2025-04
Eine guten Wochenstart wünscht Ihnen
Jörg Antoine
Kaufmännischer Vorstand