1. Johannes 3,8b

Der Wochenspruch aus dem ersten Johannesbrief spricht die Zerrissenheit der Welt an. Er macht deutlich, worum es in den nächsten Wochen geht: Nicht darum, auf dies oder jenes zu verzichten, obwohl das durchaus hilfreich sein kann, sondern darum, den Werken des Teufels zu widerstehen. Die Werke des Teufels – den Hass, den Neid, die Gewalt – hat Jesus am eigenen Leib erfahren und am Karfreitag scheint es, dass der Teufel, das Böse, triumphiert. Doch schon am Kreuz zeigt sich, dass das Böse machtlos ist gegen die Liebe, gerade gegen eine Liebe, die bereit ist, das Wirken des Bösen zu erleiden.
Das hört sich sehr theoretisch an, weit weg von den Menschen, die mit dem Teufel nichts mehr anfangen können und dem Leid, verständlicherweise, lieber aus dem Weg gehen. Doch ich glaube, wir können ähnliche Erfahrungen machen: Wenn ein Streit entschärft wird, weil Demütigungen nicht mit gleicher Münze zurückgezahlt werden, wenn Konkurrenzdenken erlischt, weil jemand bereit ist, sich selbst zurückzunehmen, wenn eine Entschuldigung eisiges Schweigen bricht. Die Liebe ist mächtiger als das Böse – gerade dann, wenn wir lieben, bis es wehtut. Jesus und der Teufel – in den Evangelien ist das eine Wüstenbegegnung. Die Wüste ist der Ort der radikalen Reduzierung, der den Menschen auf sich selbst zurückwirft. Der „Wüstenmensch“ ist der Mensch, ohne dass viele, was ihn ausmacht: ohne Beruf und finanzielle Möglichkeiten, ohne Beziehungen und Freunde, ohne Ansehen. Die Passionszeit lädt mich ein, zu fragen, was übrigbleibt, wenn ich mir mein Leben so nackt vor Augen führe. Zunächst treten Versuchungen an mich heran: Wenn ich mich klein und unbedeutend fühle, wäre ich gern größer und bedeutender; wenn ich mich als Spiel-ball erfahre, wäre ich gern mächtiger. Verführerische Fantasien, denen nachzugeben jedoch nicht weiterhilft. Was bleibt, können wir am Beispiel Jesu lernen. Er argumentiert gegen die Versuchungen mit der Heiligen Schrift. Ein verlässliches Fundament, das mir nicht genommen werden kann, weil es mir geschenkt ist. Wenn alles verloren geht, eines bleibt: die Beziehung zu Gott, der mich liebt.

 

 Wir beten:              Gott, oft leide ich an dieser Welt, von der ich doch ein Teil bin. Ich sehe Ungerechtigkeit und Hass, Leid und Gewalt und muss gestehen:
Oft bin ich ein Teil davon — auch wenn meine Verstrickung darin fern und über viele Ecken sein mag.
So bitte ich Dich, Gott, immer wieder aufs Neue:
Steh mir bei, lenke meine Schritte, führe meine Hand, reinige meine Gedanken und sei mir nahe in dem, was ich tun muss.
Gott, nun beginnt die Zeit der Vorbereitung auf Ostern. Einer Zeit, die dazu dienen soll, sich vorzubereiten
auf das Sterben Christi an Karfreitag und die Freude der Auferstehung und Überwindung des Todes an Ostersonntag.
Und das alles in einer Welt, die eben nicht das Paradies ist. Sei bei uns, wenn wir uns mühen, unser Leben zu bedenken.
Lenke unsere Schritte und Gedanken auf Deinem Weg und bleibe bei uns. Dies bitten wir durch Christus Jesus, unseren Herrn.

Wochenspruch: Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.  (1. Johannes 3,8b)

Wochenpsalm:    Psalm 10

Wochenlied:          EG 362  –  Ein feste Burg ist unser Gott

Download:              ANgeDACHT 2025-11

 

Eine gesegnete Woche wünscht Ihnen aus Brandenburg an der Havel

Diakon Olaf Eggert
Stabsstelle Christliches Leben