„Endgültiger Abschied von Jesus“ – so könnte man das Thema des zurück-liegenden Sonntags nennen. Nach Himmelfahrt und vor Pfingsten geht es um die Frage: Was machen Christen ohne Jesus? Für die Freunde und Anhänger von Jesus war es damals eine existentielle Frage. Ihr Trost war der Wochenspruch (Joh. 12,32): Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.
Suchen wir Jesus im Himmel? Die englische Sprache unterscheidet mit „sky“ den Wolkenhimmel vom Gotteshimmel, der „heaven“ genannt wird. Himmelfahrt meint, dass Jesus wie von einem göttlichen Wolkennebel verhüllt wird. Die Wolke ist in der Bibel häufig ein Sinnbild dafür, dass Gott anwesend und in seiner Macht erfahrbar ist, aber dennoch nicht sichtbar, sondern verhüllt. Es ist also nicht eine echte Wolke gemeint, sondern, dass Jesus bei Gott ist und sein Ratgeber ist.
Dennoch haben Wolken, zum Beispiel bei einem Sonnenuntergang, immer etwas Faszinierendes, geradezu Heiliges. Sie bewirken auch bei Menschen, die sich mit dem Glauben schwertun, ein Gefühl für die Weite und die Größe des Kosmos. Man ist selbst nur ein winziges Teilchen im weiten Weltenraum. Und doch sind wir in der Hand des Schöpfers, der uns ins Leben gerufen hat.
„Ja, hier ist der Himmel auf Erden“, sagen wir in Momenten, in denen es uns gut geht. Oder wenn Menschen überglücklich sind.
Jesus ist bei Gott „im Himmel“, und er ist uns trotzdem ganz nah, nämlich da, wo sich jemand wie im Himmel fühlt: im Herzen, beim Singen, beim Hören der Musik von Johann Sebastian Bach zum Beispiel, in der Nächsten-liebe oder im Glück, für das man Gott dankbar ist.
Für mich hat Dietrich Bonhoeffer den Himmel in seinem bekannten Gedicht „Von guten Mächten treu und still umgeben“ treffend zum Ausdruck gebracht, in dem es heißt: „Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, so lass uns hören jenen vollen Klang der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, all deiner Kinder hohen Lobgesang.“
Jesus im Himmel und auf Erden – er ist unfassbar, aber segnend nahe! Wo Menschen einander begegnen – wie in diakonischen Einrichtungen ist Christus im Geist da.
Wir beten:
Gott, lass deinen Himmel über uns aufgehen, Gott, damit wir sehen lernen und einen offenen Blick bekommen für deine Absichten und deine unbeirrbare Liebe zu allem, was lebt. Und wenn wir zögern, zweifeln, manchmal in dieser speziellen Zeit ohne Mut sind, oder zurückschauen, dann lass uns spüren, dass Jesus vorangeht.
Gib uns den Mut, ihm zu folgen auf seinem Weg zu den Menschen, ihm, deinem Sohn im Himmel und auf Erden, unserm Bruder unter den Menschen, unsern Herrn für Zeit und Ewigkeit.
Gott des Himmels und der Erde, an diesen Tagen denken wir an die Geschichte Deines Sohnes Jesus Christus, der vom Himmel zur Erde kam und wieder in den Himmel zurückkehrte. Du hast uns seitdem nicht allein gelassen. So kommen wir zu Dir mit allem, was uns bewegt, belastet und erfreut. Öffne Kopf, Herz und Hände für Dein Wort. Sende Deinen guten Geist mitten unter uns. Erfülle uns mit Trost, Kraft und Freude in diesen Tagen auf Pfingsten hin.
Wochenspruch: Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. (Johannes 12,32)
Wochenpsalm: Psalm 27 – EG 714
Wochenlied: EG 136 – O komm, du Geist der Wahrheit
Download: ANgeDACHT 2025-23
Eine gesegnete Woche auf Pfingsten dem Geburtstagsfest der Kirche hin wünscht Ihnen
Diakon Olaf Eggert